Dienstag, 24. März 2009

Die unsichtbare Hand


Seit zwei Wochen ist der Kurs des Euro gemessen in Schweizer Franken erstaunlich stabil. 1 Euro hält sich "deutlich über Fr. 1.50."

Dieses neue Gleichgewicht ergibt sich wohl kaum zufällig auf dem Markt . Am 12. März hat die Schweizer Nationalbank angekündigt, dass sie von nun an auf dem Devisenmarkt interveniere. Wie wir nun täglich mitverfolgen können, sagt sie das nicht nur; sie tut es auch. Indem die Nationalbank ganz offensichtlich einen Euro-Kurs von "deutlich über Fr. 1.50" anstrebt - ohne dass sie dieses Ziel so exakt und konkret benennt.

Das ist gut so, denn damit verpflichtet sich die Nationalbank zu nichts, sie bleibt theoretisch frei. Aber sie steht praktisch parat. Um weitere Milliarden von Franken auf den Markt zu werfen und diese gegen Euro auszutauschen - sobald sich der Euro-Kurs Richtung Fr. 1.50 hinunter bewegen sollte.

Ein klares Signal, finde ich: zu Gunsten des Werkplatzes Schweiz.

Daneben kündete die Nationalbank ganz konkret an, dass sie den Drei-Monats-Libor auf 0,25 Prozent absenken will. Das sagt sie fadengerade heraus. Und das tut sie es auch. Bis heute ist der Drei-Monats-Libor auf 0,4 Prozent gesunken; er wird in den nächsten Wochen weiter sinken.

Das wäre ein zweites klares Signal, wiederum zur Schwächung des Frankens - und wiederum zu Gunsten des Werkplatzes.

Auch das ist gut so. Seit die Finanzmärkte verrückt spielen, sorgt wenigstens die Nationalbank für ein bisschen Ruhe. Indem sie endlich den Euro-Wechselkurs zur obersten Zielgrösse macht, was mir für für eine Exportnation mitten in Europa nichts als vernünftig erscheint.

Damit vollzieht unsere Nationalbank währungspolitisch den EU-Beitritt, ohne dass sie das klar sagt. Völlig autonom. Ohne dass dies politisch diskutiert wird. Ohne dass irgendjemand aufschreit.

Auch das ist gut so.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Werkplatz Schweiz? Sie meinen wohl die Privilegierten in der Exportindustrie. Wo das hinführt, können wir in Japan seit Jahren beobachten: Ein grosser Teil der Bevölkerung lebt in prekären Verhältnissen, eine privilegierte Minderheit lebt von Export und der Nullzinspolitik der Nationalbank.