Montag, 25. Januar 2010

Wir Experten

Religion ist uns mehr oder weniger egal. Erst nach dem "Ja" zur Minarett-Initiative wussten wir alle, was Religionsfreiheit ist.

Juristische Fragen interessieren uns eigentlich nie. Doch jetzt, da es um das Bahngeheimnis, den Bundesrat und Steuerbetrug geht, wissen wir es wieder alle besser.

Wenigstens schweigen die Herren der UBS. Die haben gehandelt. Unter der Ethik: Legal, illegal, scheissegal.

Freitag, 22. Januar 2010

Der Mann hinter Obama

...ist Paul Volcker, der ehemlige Chef der US-Zentralbank. Der Mann hinter Christoph Blocher heisst Kurt Schiltknecht, der ehemalige Chefökonom der Schweizer Nationalbank. Neu wollen Blocher und Obama ein und dasselbe: Kleinere Banken. Die dafür, dass sie notfalls vom Staat gerettet werden müssen, Versicherungsprämien zu zahlen haben. Notfalls in Form einer Extra-Steuer.

Klingt logisch und vernünftig. Dort wie hier.

Donnerstag, 21. Januar 2010

Der Satz des Tages

Es gebe in seinen Romanen «keinen Satz, den ich nicht dreimal gestrichen habe, ehe ich ihn stehen liess».

Der Schriftsteller Martin Suter über seine Schreibtechnik

Dienstag, 19. Januar 2010

Moritz L.

Wenn Journalisten über unseren Postminister herziehen, führen sie hämisch an: dass er als Bundesrat überhaupt Zeit finde, ein Blog zu führen...

Dabei tritt Moritz L. immer kürzer, Monat für Monat.

Im Dezember sank die Zahl seiner Beiträge innert Jahresfrist von 4 auf 1.

Im November von 4 auf 0.
Im Oktober von 4 auf 3.
Im September von 4 auf 2.
Im August von 3 auf 2.
Im Juli von 3 auf 1.

Und da heute Monsieur Béglé seinen Rücktritt als Präsident der Post gegeben hat, frage ich, was morgen passiert. Tritt Moritz L. als Bundesrat ab? Oder als Blogger wieder an? Oder tut er gar beides gleichzeitig?

Sonntag, 17. Januar 2010

Updates

Mein Blog sei nur ein Furz ins Weltall, sage ich manchmal. Um an Tagen wie heute festzustellen, dass gewisse Themen, die ich hier angetippt habe, zu drehen beginnen.

Beispiel 1: Moritz Leuenberger habe sich im Bundesrat gegen die Bankenaufsicht wehren wollen, UBS-Kundendaten an die USA auszuliefern. Aber er sei mit 2:5 unterlegen,meldet die NZZ von heute Sonntag. Was fehlt, ist der Hinweis auf die Marcos-Gelder-Affäre.

Beispiel 2: Was war los mit diesem Indien-Engagement von Monsieur Béglé, das zusammen mit seinem Mandat bei der Schweizer Post über 100 Prozent hinaus wuchs, grosszügig honoriert via das steuerfreie Dubai ? Moritz Leuenberger will es wissen, meldet die SonntagsZeitung.

Oder handelt es sich hier um die Fortsetzung der üblichen Treibjagd durch die Medien?

Beispiel 3: Wer wissen will, was Kommunikationsminister Moritz Leuenberger sonst noch tut, denkt und lenkt, lese sein Blog. Wird spannend in den nächsten Tagen!

Samstag, 16. Januar 2010

Das Wort zum Sonntag

Seit langem wieder mal "Das Wort zum Sonntag" am TV geglotzt. Ein Berner Fernsehprediger sagt etwas zu Haiti, ohne allzu viel zu sagen. Ausser dass der Protestant klar protestiert gegen das, was ein amerikanischer Fernsehprediger zu Haiti gesagt haben soll. Nämlich dass es die Schuld der Betroffenen sei. Nein, nein, nein.

Zum Schluss fordert der Berner Fernsehprediger uns alle auf, dass wir morgen Sonntag in die Kirche gehen. Um zusammen bei Gott nachzufragen, warum er so etwas immer wieder zulasse.

Das ist die Botschaft, die bei mir haften geblieben ist. Oder habe ich etwas falsch verstanden?

Zum Nachschauen!

Freitag, 15. Januar 2010

Was ist eine Treibjagd?

Laut einem national bekannten Blogger und einem noch bekannteren Kolumnisten ist in der Schweiz eine mediale Treibjagd in Gang gekommen, die sich gegen unsern neuen Post-Präsidenten richtet, obschon der vom absolut bekanntesten Blogger im Land seit 16. Dezember still schweigend gedeckt wird.

Zufällig habe ich dann heute ein Wirtschaftsmagazin in die Hand bekommen und meine, wenn die darin publizierte Geschichte nur zur Hälfte zutrifft, dann ist Monsieur Béglé uns normal Verdienenden, Steuern und Briefmarken Zahlenden eine Antwort schuldig, die er uns nicht unbedingt via Brief übermitteln muss.

Donnerstag, 14. Januar 2010

Was macht eigentlich Moritz Leuenberger?

Seit 16. Dezember steht sein Blog still. Das liegt kaum daran, dass Moritz' Blog über eine neue url-Adresse läuft. Aber an was denn sonst?

Auf alle Fälle hätte er uns sicher Einiges zu berichten. Nicht nur über die Vorgänge bei der Post. Ich würde noch lieber seinen Kommentar lesen rund um die UBS-Bangeheimnis-Affäre. Warum bloss hat ausgerechnet der ehemalige Marcos-Gelder-Anwalt zugeschaut , wie an Stelle des dafür zuständigen Bundesrats die Finma die Zügel in die Hand genommen hat?

Mehr zum Thema:

Dienstag, 12. Januar 2010

Google & Me




Weiss Google bereits mehr über mich als ich selber?

Ich habe heute die ganze Geschichte im Spiegel gelesen und behaupte frech: Nein.

Aber soll ich mir "Nexus 1" wirklich so schnell bestellen, wie ich das eigentlich vorgehabt habe?

Montag, 11. Januar 2010

Die UBS, die Finma, der Fall Marcos und das Bankgeheimnis

Am 24. März 1986, abends um halb sechs, klingelt das Telefon bei Daniel Zuberbühler, damals Direktor der Eidgenössischen Bankenkommission, der heutigen Finma. Am andern Ende der Leitung: Die Schweizerische Kreditanstalt (heute: Credit Suisse). Sie verpfeift einen ihrer besten Kunden: Ferdinand Marcos, Ex-Diktator der Philippinen, wolle via einen Mittelsmann sein Vermögen abziehen. Diese Transaktion werde am nächsten Morgen stattfinden. Die Bank könne sie nicht verhindern. Es sei denn, «Bern» würde ihr das verbieten.

Zuberbühler reagiert: Er informiert den Bundesrat. Im Wissen, dass ein internationaler Skandal droht. Ein global geächteter Diktator, der sich auf der Flucht vor seinem eigenen, revoltierenden Volk befindet, zieht von seinem geheimen Schweizer Konto Millionen ab...

Diese Aussicht löst vor allem im Bundesamt für auswärtige Angelegenheiten fieberhafte Diskussionen aus. Sein Vorsteher, der damalige Bundesrat Pierre Aubert, trifft gerade Mauno Koivisto - der damalige finnische Präsident ist auf Staatsbesuch. Zwischen dem Empfang in der Wandelhalle im Bundeshaus und dem Nachtessen informiert Aubert den damaligen Bundespräsidenten Alphons Egli und beantragt eine vorsorgliche Blockierung der Marcos-Konten. Um 20 Uhr, als sich die rund 200 Gäste des Koivisto-Staatsbesuchs in der Halle des Berner Rathauses zum Dinner versammeln, ruft Alphons Egli seine sechs Bundesratskollegen zur Seite. Im Stehen segnet der Bundesrat eine Präsidialverfugung ab, unter Berufung auf Art. 102, Ziffer 8 der Bundesverfassung: Der Bundesrat «wahrt die Interessen der Eidgenossenschaft nach aussen, wie namentlich ihrer völkerrechtlichen Beziehungen, und besorgt die auswärtigen Angelegenheiten überhaupt».

Die Sperre der Marcos-Konten wird noch am selben Abend der SKA, den übrigen vier Grossbanken und der Genfer Banque Paribas telefonisch eröffnet.

So lief das damals ab: Und genau so hätte Eugen Haltliner, der heutige Chef der heutigen Finma, im Fall UBS reagieren müssen. Nicht die Bank allein darf über den Bruch des Bankgeheimnisses entscheiden. Auch nicht die Bankenaufsicht. Sondern der Bundesrat via Notrecht.In normalen Zeiten klappt das, wie diese Geschichte vom 24. März 1986 zeigt.

PS: Im Nachgang fordert der Bundesrat die Nachfolgeregierung von Ferdinand Marcos unter Corazon Aquino offiziell auf, ein ordentliches Rechtshilfeverfahren einzuleiten. Zu diesem Zweck nimmt sich die Regierung Aquino drei prominente Antwälte in der Schweiz. Einer davon: Moritz Leuenberger, der heute als Bundesrat im Fall UBS/USA zusammen mit Bundespräsident Merz so grandios versagt hat.

Sonntag, 10. Januar 2010

Das globale Dorf

Zürich ist nicht nur im Unispital international. Gestern war ich im Moods, und da ging es etwa so ab. Rupa ist ursprünglich eine Inderin, in Paris aufgewachsen, lebt heute in San Francisco, arbeitet als Ärztin und bringt , unterstützt von Latinos, die sie "April Fishes" nennt, einen Balkan-Sound auf die Bühne, in dem manchmal sogar ein Schweizer Jodel mitklingt. Echte Weltmusik. Für mich wars das beste Konzert der letzten ungefähr drei Jahre.

Samstag, 9. Januar 2010

Zur Personenfreizügigkeit

Die Neunziger Jahre? Aus Schweizer Sicht ein verlorenes Jahrzehnt. Kein Wachstum mehr, die ganze Volkswirtschaft stand mehr oder weniger still. Und wenn sie ein bisschen nur in Fahrt kam, wurde sogleich das Personal knapp und es kam eine Lohn-Preisspirale in Gang, die jedes neue Dynamik im Keim erstickte.

Seit der Einführung der Personenfreizügigkeit mit der EU präsentiert sich die Lage der Nation zum Glück besser. Offene Grenzen, freier Marktzugang - gerade für die kleine Schweiz in mitten Europas sind das entscheidende Voraussetzungen, um wieder Schritt zu fassen und - endlich - weiter vorwärts zu kommen.

Ich bin nicht jeden Samstag voll einverstanden mit Daniel Binswanger. Aber heute schon!

Freitag, 8. Januar 2010

Zwei Nächte Universitätsspital

Man wünscht niemandem ins Spital. Aber ich wünsche allen, die sonst fröhlich vom Pult aus das Ende der Personenfreizügigkeit mit der EU fordern, dass diese Leute, wenn sie mal als Notfall eingeliefert werden sollten, so gut behandelt werden wie ich es wurde in den letzten beiden Nächten auf der neurochirurgischen Bettenstation im Universitätsspital Zürich: aufmerksame Ärzte aus aller Welt, bestens überwacht vom Filz der deutschen Professoren, Pfleger aus aller Welt: Ich danke Euch für den Super-Service.

Montag, 4. Januar 2010

Das Blog


"Blog ist eine Zusammensetzung aus (World Wide) Web und Logbook (Logbuch).

Duden gibt zuerst "das Blog" an (vor allem in Deutschland üblich) und "der Blog" (eher in der Schweiz gebräuchlich).

Diese Antwort verdanke ich meinem Gewährsmann Max Wey. Der mir im übrigen bezüglich elektronischer Lesegeräte widersprechen möcchte:

"Hab eben den Sony Reader geschenkt bekommen. Eine feine Sache, funktioniert durchaus, man kann die Schrift grösser und sogar Notizen machen, kurz: eine ganze Bibliothek mit sich herumtragen."

Tja, wenn dem so ist, dnn verschwinden die Buchhandlung gemeinsam mit den Kinos. In etwa so, wie die Platten- und CD-Shops ihre Läden dicht gemacht haben. Still und leise.

Samstag, 2. Januar 2010

Neustart in den Zehnern

Als bezahlt werden wollender Journalist blicke ich fröhlich in die Zukunft. Schliesslich wissen wir alle , was wir tun. Kein Verleger muss unsere Inhalte gratis ins Netz stellen oder gratis in die Zeitungsbox legen. Kein Blogger wird zum Bloggen gezwungen. Wir alle tun alles freiwillig. Leserinnen und Leser meines Blogs wissen wenigstens aus Erfahrung: Was nichts kostet, ist nicht nichts wert. Aber wenn es mehr Wert wäre, hätte es einen Preis.

Zum Schluss noch meine persönliche Prognose für die Medien in den Zehnern: bevor Zeitschriften und Zeitungen verschwinden, machen Kinos dicht. Bücher hingegen werden noch ein ein wenig überleben. Aber auch nur aus technischen Gründen: weil es vorderhand noch kein Lesergerät gibt, das taugt. Während Full-HD-Flachildschirme zum Preis von weniger als 1000 Franken samt Audiosystemen bei uns zu Hause schon heute mehr Luxus bieten als manches Studiokino in der Stadt. Und die Filme gibt es ja heute schon gratis im Netz, alle.

Ob Blogs in der Schweiz eine Zukunft haben, hängt unter anderem davon ab, wie lange Moritz Leuebenberger noch im Amt bleibt.

Grammatikalisches PS : Heisst es eigentlich der oder das Blog? In letzter Zeit scheint sich die sächliche Form durchzusetzen, die in meinen Ohren dämlich klingt. Aber ich werde mich schlau machen. Bis bald!

Freitag, 1. Januar 2010

Zehner-Vorsätze

Ich trainiere weiter. Der Hallwilerseelauf ist mein nächstes Ziel, immerhin ein halber Marathon. Einen ganzen Marathon schaff ich wohl nie mehr. Vorher übe ich das Klavierspielen von Neuem, das Tanzen oder andere schöne Balance-Akte. Hauptsache, meine Hirnzellen erhalten neue Nahrung,

Trotzdem bin ich kein Gesundheitsapostel und werde hoffentlich nie einer. Ich tue all das streng für mich allein. Damit ich im Jahr 2030, wenn ich mit Euch im Altersheim sitz', so fit bin wie Ihr andern 70jährigen auch. Darum trainiere ich weiter. Für mich.