Donnerstag, 2. September 2010

Slalom mit Markus Somm

Als Student war er ein radikaler Linker, dem bewaffnenden Kampf zuneigend. Siehe hier.


Dann wurde aus ihm ein stinknormaler Sozialdemokrat. Ende der 90er Jahre, ich war damals Leiter der Bundeshaus-Redaktion von FACTS, kam Markus Somm in der Wandelhalle auf mich zu, geschickt von der Bundeshausredaktion des Tages-Anzeiger.Ihr Motiv: Die Tagi-Angestellten in Bern wollten eine Lohnzulage verlangen - zum Ausgleich der Steuertarife, die in Bern so viel höher seien als in Zürich. Somm wollte dieses Anliegen direkt dem damaligen Konzernchef Michel Favre unterbreiten, als dieser sämtliche Tamedia-Mitarbeiter in Bern zu einem feinen Nachtessen ins Lorenzini-Du Théatre einlud.

Da werde ich strikt dagegen votieren, im Beisein von Favre, kündigte ich Somm an. Ich spreche mich in FACTS doch ständig zu Gunsten des Steuerwettbewerbs aus, also könne ich solch abstruse Forderungen sicher nicht unterstützen. Ich wohnte damals auch gar nicht in Bern, sondern ich pendelte von der Stadt Zürich nach Bern.


Und sagte zu Somm: "Wenn es Dir die in Bern nicht gefällt, zügle nach Zürich! Oder nach Zug! Dort sind die Steuern noch tiefer!"

Am Nachtessen - es gab wie ü blich bei Favre exzellenten Wein - verlor Somm keine Silbe über unterschiedliche Steuertarife. Und kaufte später, als er definitiv kein Linker mehr war, ein grösseres Haus Wädenswil. Dort sind die Steuersätze nicht gar so tief wie vis-a-vis in Herrliberg, aber sehr viel tiefer als in Bern, ganz zu schweigen von Basel-Stadt!


In neuerer Zeit fährt Somm seinen Slalom immer schön parallel zum grossen Christoph. Einmal knallhart gegen die Steuerabkommen mit den USA, dann sanft dafür. Linientreu.


Ich freue mich jetzt schon auf die Schnitzerlbänke an der nächsten Fasnacht!



1 Kommentar:

widi hat gesagt…

Gelungen!