Freitag, 1. Juni 2012

Was tut die Nationalbank?

Sie lockert ihre lockere Politik weiter. Am klarsten zeigen das die Libor-Zinsen. Der 3-Monats-Satz liegt seit gestern unter 0,1 Proezent, der 1-Monats-Libor seit vorgestern unter 0,05 Prozent.

Warum verfolge ich so technischen Daten so peinlich genau?

Erstens: Aus persönlichem Interesse. Unsere Hypothek  hängt direkt am 1-Monats-Libor, wie ich das vor längerer Zeit offen gelegt habe (hier). Wir bezahlen der Bank eine Marge von 0,75 Prozent plus 0.05 Prozent Libor. Das ergibt einen Hypothekarzins von total 0.8 Prozent. Tiefer geht's nimmer.

Zweitens verfolge ich den Libor aus analytischen Gründen. Die Nationalbank deklariert ihr Ziel am 3-Monat-Satz. Er soll zwischen 0,0 und 0,25 betragen. Dieses Ziel hält sie strikt ein.

Entscheidend aber ist: So lange der 1-Monats-Libor klar unter dem 3-Monats-Libor liegt, lässt die Nationalbank ihre Schleusen offen. Würde sie ihre Zügel anziehen, zieht zuerst der 1-Moants-Libor an. Sobald der 1-Monat-libor über den 3-Monats-Libor hinaus schiesst, wäre das der 100-prozentige Beweis, dass die Nationalbank die Richtung ändert.Das wird irgendwann der Fall sein. Irgendwann muss die Nationalbank umschwenken, mit Blick auf eine in Zukunft drohende Inlation.

Aber noch ist es nicht so weit, im Gegenteil. Der 1-Monats-Libor fällt, der 3-Montags-Libor fällt. Der Geldmarkt wird weiter überspült.

Das ist nur logisch. Die grösste Gefahr droht nicht von der Inflation in der fernen Zukunft, sondern vom Hier und Jetzt auf dem Devisenmarkt. Euro-, US-Dollar-, Pfund, Yen, sämtliche Währungen schwächeln. Wer eine Alternative sucht, findet den Schweizer Franken oder den kanadischen Dollar.

Also muss die Nationalbank ihre lockere Politik weiter lockern, um den Euro weiterh über Franken 1.20 zu halten, So lange das der Nationalbank gelingt - so lange muss sie ihre lockere Politik locker halten. Und so lange liegt der 1-Monats-Libor unter 0,05 Prozent.


Darum empfehle ich allen Hypothekar-Schuldnern in der Schweiz: Bleibt im Libor!

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