Sonntag, 11. Mai 2008

Ethik ist billig

Gemässs SonntagsZeitung von heute kann ich ein Manifest unterzeichnen Es würde mich gar nichts kosten, und ich dürfte mich schon als viel besserer Mensch fühlen, der im Gegensatz zu den nicht besseren Menschen zum Beispiel nicht an den freien Markt glaubt. Statt dessen würde ich anerkennen, dass die gegenwärtigen Krisen im Kern moralische Krisen sind, welche dazu führen, dass Gewinne privatisiert und Verluste sozialisiert werden. Was die einen verlieren, gewinnen die andern , so einfach ist das, während der Profit in die Säcke der "Hedge Funds" fliesst. "Hedge Funds" isind überhaupt im Begriff, zum "Unwort des Jahres 2008" gewählt zu werden . Im Dezember steht diese Wahl an, und wenn bis dann nicht weitere Millionen von Menschen verhungert wären, so wäre es zum Lachen.



Ich habe das Manifest der Professoren studiert, vom Anfang bis zum Ende und ich bekenne hiermit: ein schönes Wort zum Sonntag. So richtig allgemein und völlig harmlos abgefasst, dass ich es bequem und mit links mit unterzeichnen könnte. Ich müsste nichts tun und vor allem würde ich mich zu gar nichts verpflichten. Ich würde nicht einmal ankündigen, meinen persönlichen CO-2Ausstos in den nächsten zehn Jahren um 20 Prozent reduzieren (was George Bush bekanntlich auch nie täte). Ich würde nicht versprechen, 3 Prozent meines jährlichen Einkommens der Helvetas oder einer andern Entwicklungorganisation zu spenden (wozu die Eidgenossenschaft zwar mit Worten, aber leider nicht mit Taten bereit ist).



Nein, ich würde schlichte Phrasen unterzeichnen, die vielleicht etwas kompliziert abgefasst sind, aber sonst gar nichts bewirken. Sätze wie:

"Wir appellieren an alle Wirtschaftswissenschafter, die Bedeutung von ethischen Prinzipien des zivilisierten Zusammenlebens als Grundlage gesellschaftsdienlicher Wirtschaftsprozesse anzuerkennen, ihnen in den wirtschaftstheoretischen und politischen Ansätzen systematischen Platz zu geben", und so weiter und so fort.



1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Markus Schneider für noch mehr Korruption? Entwicklungshilfe läuft doch darauf hinaus … es ist übrigens nicht auszuschliessen, dass Sie heute schon 3 Prozent Ihres Einkommens an die Entwicklungshilfe abliefern müssen, die meisten NGOs leben schliesslich von Steuergeldern – «NG» hin oder her … :->