Dienstag, 21. November 2017

Beehoven, Bartok, Boris Blank

Boris Blank sitzt im Garten vor seinem Tonstudio auf dem Züriberg. Er pfeift. Dann beisst er in einen Apfel, nimmt beide Geräusche mit seinem Smartphone auf und bastelt daraus binnen zwanzig Sekunden eine Melodie samt Takt. Die Software dazu kommt von Bos Blank himself. “Yellofier”, heisst seine App, die weltweit einige tausend mal heruntergeladen wurde: “Jedes Kind kann damit sein eigenes Lied komponieren. “


Die App hat hat auch seinen Erfinder verwandelt. Dank ihr gewann Boris Blank Freude an der Live-Präsentation. Seither geht er raus zu den Leuten. Vor Schulklassen im Zürcher Oberland und im Aargau gibt Anleitungen zum digitalen Musizieren. Dabei ist er ein Autodidakt, der Musiknoten schelmisch “Kügeli” nennt.


Am diesjährigen Jazzfestival in Montreux gab der scheue Boris Blank Blank zusammen mit dem forschen Dieter Meier das erste Konzert in der Schweiz - mit mit seinem Smartphone in der Hand. Niemand ahnte, wie froh Boris Blank war, dass er sich an diesem kleinen Ding festklammern konnte. Ohne App hätte er es nie geschafft, sich vor zwei tausend Menschen zu stellen. Mit App gab der Meister eine kurze Demonstration zum Do-it-yourself und brachte damit den Saal zum Lachen.


Am 30. November folgt die grösste Bühne der Schweiz: das Zürcher Hallenstadion. Boris Blank & Dieter Meier, sie bilden Yello, die einzige global erfolgreiche Schweizer Musikband, die bis heute zehn Millionen Schallplatten und CDs verkauft hat. Die halbe Welt tanzt zu ihrer Musik - obschon die beiden Schweizer Schöpfer bis jetzt konsequent waren - und nirgends live aufgetreten sind. Das liegt sicher nicht an Dieter Meier, sondern ganz allein an Boris Blank.


Wo liegt sein Problem? Boris Blank schüttelt den Kopf, er will die für ihn so traumatische Geschichte nicht noch einmal erzählen, sie ist nachzulesen im Buch “Yello” von Daniel Ryser. Es war der 2. Dezember des Jahres 1983 in der legendären Disco “Roxy” in New York. Blank und Meier umarmten und verneigten sich, das Publikum johlte- und niemand ahnte, was ein schlotternder Boris dem strahlenden Dieter ins Ohr flüsterte. “Nie wieder, Dieter, nie wieder werde ich auf der Bühne stehen”. Und Dieter antwortete: “Ich verspreche es Dir.”


Seit je bilden die beiden ein ungleiches Paar. Auf der einen Seite der geborene Performer. passionierte Pokerspieler und gefeierte Künstler Dieter Meier, der auf offener Strasse in New York einmal jedem Passanten einen Dollar überreicht hat - man musste nur “Ja” oder “Nein” zu ihm sagen. Die internationale Kunstwelt stand Kopf.


Auf der der anderen Seite, abseits vom Rummel, der Tüftler Boris Blank, der am liebsten einsam in seinem Tonstudio sitzt “wie ein Mönch in Klausur”, so Blank über Blank.


Der frühere Radio-Moderator Francois Mürner, der Yello in der Schweiz entdeckt hat, erinnert sich an die erste grosse Sendung mit Yello: “Boris Blank sprach zweieinhalb Worte, und Dieter Meier redete eine gefühlte halbe Stunde lang, ohne dass er sich ein einziges Mal unterbrechen lies.”


Wie harmonieren diese zwei so grundverschiedenen Typen musikalisch? “Symbiotisch wie ein Pilz mit seinem Baum”, antwortet Boris Blank. “Wir haben beide den gleichen Humor”.


Zum Beispiel spielte Boris eines düsteren Nachmittags eine simple Melodie vor und sagte zu Dieter: “Stell dir vor, du liegst in der Karibik in einer Hängematte am Strand, einen Drink in der Hand, was sagst du?” - “Oh Yeah”, antwortete Dieter Meier. Immer und immer wieder musste Dieter diese beiden Worte neu aufsagen: Oh Yeah. Oh Yeah. Oh Yeah. “Daraus kannst du doch kein Lied machen”, meinte Dieter.


Am nächsten Tag fand es Meier ganz lustig und ergänzte seinen einsilbigen Text mit mit den Worten “ Mond”, “ Sonne”, “schön” und “noch schöner”. Auf englisch: “The moon, beautiful, the sun, even more beautiful. Oh Yeah.” Hunderte Millionen Mal gehört, zehntausendfach eingesetzt von “Die Simpsons”-Trickfilmen bis “Gran Turismo 4” auf der Playstation.


Nur live gabs bislang kein O Yeah, wenigstens nicht von Yello im Original. “Ein Maler stellt sich auch nicht auf die Bühne und schwingt seinen Pinsel vor dem Publikum”, sagt Boris Blank, der digitale Pianist.


Seine notorische Ehrfurcht hat er nun abgelegt. Zuerst die App, dann Montreux, kurz vorher schon drei Konzerte in Berlin total ausverkauft: so etwas gibt Selbstvertrauen.


Fröhlich bittet Boris Blank die Gäste ins Untergeschoss von Dieter Meiers Villa. Bevor er sich hier in seinem Tonstudio befragen lässt, rätselt er, ob der Journalist aufgrund seines Dialekts eher aus Sissach stammt oder aus Liestal (stimmt). Und als der Fotograf, eingewandert aus dem Piemont, auf Berndeutsch switcht, freut sich der Zürcher diebisch. Blank selber beherrscht fast jedes Schweizer Idiom, “nur Walliserisch isch bockig”.


Fotografieren lässt er sich am liebsten von links, so sieht man sein Doppelkinn weniger gut. Zwei Sonnenbrillen hat er parat, weil sein linkes Auge wieder mal entzündet ist. Was davon kommt, dass er sein linkes Auge als Bub selber zerstört hat: beim Zünslen mit einer Patrone, die er aus dem Waffenschrank seines Vaters geklaut hatte.


Auch aus seinem Privatleben macht er kein Geheimnis. Er wohnt unten in der Stadt in einer normalen Wohnung, seine Tochter Olivia hat im März die Matur bestanden, verheiratet ist er mit Patrizia Fontana, die einen Laden führt mit den “besten Ravioli nördlich vom Gotthard”, urteilt Gourmet Blank. In Zürich ist Patrizia Fontana stadtberühmt, als Tänzerin ist sie weltbekannt. In fast jedem Yello-Video tritt sie auf, in einem spielt sie die Hauptrolle zusammen mit ihrem Ehemann. Boris, heute 65, damals 29, halb Gigolo, halb Clown, zwinkert und zuckt. Patrizia, damals 25, lockt ihn in ihren Cabrio. Sie fährt gefährlich, Boris weis es, aber er braucht es, essentiell, sensentiell: “I love you”. Ein Welthit.


“Yello ist wie eine Familie”, sagt Boris Blank. Dieter Meiers Töchter Sophie, Eleonore und Anna tanzen in den Videos, Dieter Meiers Sohn Francis ebenfalls. Dieter Meiers Frau Monique, die in der Zürcher Altstadt eine Boutique führt, hat für Modeschauen in Paris schon Yello angeheuert - zu Zeiten, als Boris Blank noch auf keinen Fall live auftreten wollte. Für Monique machte er Ausnahmen, abseits von der Musikszene,fühlt er sich wohler, dort zeigt er sich mit Facetten, wie man ihn aus den Yello-Videos kennt. “Ein Komiker auf dem Niveau der Marx Brothers”, so kennt ihn Dieter Meier.


Erfunden wurde alle ersten Songs und Videos fernab von Glanz, Gloria und Hollywood im alternativen Kulturzentrum “Rote Fabrik” in Zürich Dort konnte Dieter Meier zu Beginn der 80er Jahre ein Atelier mieten, das der Künstler für den “Tüftler” in ein Tonstudio umbauen liess: “Tüftler”, so wird Blank in dene Medien stereotyp genannt. Tontüftler.


Sein erstes Instrument war ein Revox-Tonband, mit dem er Rückkopplungen und Echos produzierte. “Sobald es Hall gibt, kribbelt es in mir”. Er sei ja gar kein richtiger Musiker”, sagt der Elektroniker Boris Blank. “Ich arbeite mit Geräuschen und schaffe Stimmungen”. Rieselt das Wasser aus einer Spritzkanne, hört er eine Symphonie.


Eines Tages bat Boris Blank bei Dieter Meiers Vater, den Bankier, um einen Kredit in Höhe von 100’000 Franken. Investiert wurde das viele Geld  in ein revolutionäres Musikinstrument unter der Marke Fairlight CMI: den ersten digitalen Synthesizer mit Sampling-Technik. 1980 erschien die erste Yello-Single “Bostich” samt Video: ein Mix zwischen Techno und Rap, musikalisch der Zeit weit voraus, filmisch untermalt mit Charlie Chaplins “Modern Times”:


Bald kamen die ersten Telefone aus New York: “Wisst ihr eigentlich, was hier abgeht?” Blank und Meier flogen hin und trauten in der famosen Disco “Roxy” ihren Augen nicht: die Leute tanzten beim zweiten Mal “Bostich” noch wilder als beim ersten Mal.


Drei Jahre später, als sie im selben “Roxy” live auftraten durften - erlebte Boris Blank sein Trauma:“Nie wieder”.


Zum ersten Mal “rückfällig” wurde er 1999, als Yello für die World Music Awards in Monaco nominiert waren. Jetzt ging es nicht anders, jetzt musste er eine kurze Einlage bieten. Beim Soundcheck im “Monte Carlo Sporting Club” sass ein Mann mit blauem Jackett allein in der hintersten Reihe. “Nice to meet you”, begrüsste ihn Boris Blank. “Ich bin es, der sich freut”, antwortete der Typ, der sich ohne Sonnenbrille als Ringo Starr von den Beatles entpuppte - und der Boris Blank etwas derb in den Himmel lobte: “Fucking brilliant”.


Am 30. November im Hallenstadion nun folgt die ganz grosse Show. Boris Blank tut noch, als ob er keinen Bammel hätte. Er wird sich auch diesmal an sein Smartphone klammern, seine App präsentieren - und viel mehr: Für 77 Franken pro Stehplatz, 252 Franken für den besten Sitzplatz muss Yello eine wahrhaftige Show bieten: Mit wirklicher Musik von fünf echten Bläsern, zwei Drummern, einem Gitarristen und vier Sängerinnen im Chor. Dieter Meier singt und tanzt, Boris Blank spielt am Sampler den “Kapellmeister”, wie er selber sagt. Und er wird, was er sich sich sein Leben nie zugetraut hätte, ein ganzes Lied ganz allein singen.

“Man muss so etwas noch machen , solange man jung ist”, sagt Boris, der seit Anfang Jahr AHV-Rente bezieht.


Dieser Text erscheint in redigierter Form in der neuen Nummer der "Schweizer Familie"


Freitag, 23. Juni 2017

Schang Hutter in Trubschachen

Die Klingel funktionierte nicht, also wartete Schang Hutter, im Rollstuhl sitzend, bei offenem Tor in seiner Werkstatt in Attiswil BE. Zu Besuch kam Oscar Kambly, der Biscuit-Fabrikant aus Trubschachen in dritter Generation. Oscar Kambly verfolgte Hutters Werk schon lange, Schang Hutter kannte Kamblys Biscuits noch länger, persönlich begegnet waren sich die beiden bisher nie. Das Treffen arrangiert hatte ein gemeinsamer Freund, ein Sammler.

Drei Jahre sind seither vergangen. Anlass für den Besuch von Kambly, 65, beim Künstler Hutter, 82, war die Kunstausstellung Trubschachen, die diesen Sommer zum 20. Mal stattfindet. Kambly als Präsident des Organisationskomitees wollte Hutter, einen der grössten Schweizer Bildhauer, höchstpersönlich einladen, seine Werke zu zeigen. Es war der Beginn einer fruchtbaren Zusammenar-beit. An das erste Treffen erinnert sich Fabrikant Kambly, als ob es gestern gewesen wäre.

«Schang Hutter empfing mich am Tor», erzählt er. Der Künstler kurvte voraus, Kambly lief hinterher. Hinein in Hutters Werkstatt, geradeaus zu farbigen Holzfiguren mit schmalen Armen und spitzen Nasen, die so typisch sind für Hutters Werk: «Meine acht, neun letzten Holzfiguren», sagte Hutter, alle anderen habe er verkauft. Auf der Werkbank standen Ajax Glasreiniger, Holzleim Express, Terpentinöl. Handschuhe lagen herum, Feilen, Sägen, Schwämme, Schnittmesser. Die Flasche Mineralwasser war halb gefüllt, der Plastikbecher leer, die Lithopresse museumswürdig. Auf der linken Bank eine kleine liegende Holzfigur, bereit zum letzten Schliff. Alles machte den Anschein, als ob der Bildhauer noch aktiv gewesen wäre. «Arbeiten», sagte Hutter sein Leben lang, «heisst verarbeiten.»
Kambly musste nicht direkt fragen, Hutter sagte es von allein: Zurzeit sei er zu schwach, um zu werken. Aber bald fange er wieder an. «Zuerst mit Zeichnungen, dann mit Lithografien», erklärte er auf dem Weg zum Lift. Den Knopf wollte er selber drücken, er liess sich noch nie gern helfen. Ein Schang Hutter rappelt sich selber auf. Sieben Hirnschläge hat er erlitten. Deshalb spricht er etwas schleppend. Doch es gelingt ihm weiterhin, sich selber zu waschen und die Kleider selber anzuziehen.

Auch die Lifttür stiess er selber auf. Er wollte Oscar Kambly den ersten Stock über der Werkstatt zeigen. Dort oben befindet sich bis heute das Lager. Regale voller Gipsfiguren, reihenweise Bronze-Statuen auf dem Boden, lauter Köpfe mit grossen Ohren. Unzählige Zeichnungen, Lithografien und Gemälde, teilweise gerahmt, sorgsam aufbewahrt wie in einem Hängeregister. «Alles uralt», sagte der Künstler zum Biscuit-Hersteller. Das meiste davon hat er in Genua geschaffen, in der italienischen Hafenstadt, wo es ihm so gefallen hatte wegen dem Klima und dem Meeranschluss.
«Der Verletzlichkeit Raum geben», lautet das ewige Motto von Hutters Kunstproduktion. Kambly ahnte, dass diese Worte bei Hutters Gesundheitszustand eine neue Bedeutung erhalten haben könnten. Aber nein: «Meine Themen kommen alle von München», sagte Schang Hutter. Mit 20, kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, hatte er an der dortigen Kunstakademie das Studium der Bildhauerei gestartet. Die ganze Stadt zertrümmert, die Überlebenden versehrt, seelisch wie physisch. In der Umkleidekabine des Hallenschwimmbads war sich Hutter vorgekommen, als wäre er der letzte Zweibeinige. Diese Verletzlichkeit, die er in München zu Gesicht bekam, beschäftigt ihn bis heute.

Kambly folgte Hutter, vorbei an einem verstaubten Hometrainer. Hier habe er früher pedalt, bald fange er wieder damit an, sagte der Künstler. Dann zeigte er sein Räumlein, in dem er jeweils ruht. Ein Bett, der Flachbildschirm misst 62 Zoll, ein
Mikrowellenofen, die Espresso-Maschine. Hutters Partnerin Ruth Guggisberg stiess hinzu und servierte Kaffee.

Erst jetzt kam Kambly auf den Punkt: zur Kunstausstellung Trubschachen.
Heute, drei Jahre später, fasst er seine Worte zusammen: «Ich erzählte Schang, was uns in Trubschachen diese Ausstellung bedeutet.» 320 Freiwillige helfen mit, alle leisten ihren Beitrag, von der Volg-Verkäuferin bis zur Feuerwehr. Jeder nach seinen Möglichkeiten, alle ehrenamtlich, inklusive Oscar Kambly: «Wir wollen, dass die grosse Schweizer Kunst ins Dorf kommt, mitten ins Leben», sagt er. Das Publikum soll ohne Barriere staunend empfinden, ja verwandelt und «im Herz berührt» werden. Alle vier Jahre während den ersten drei Wochen in den Sommerferien, wenn die beiden Schulhäuser von Trubschachen sonst geschlossen wären, strömen Scharen aus allen Landesteilen hierher – das letzte Mal waren es sagenhafte 36 000. Die Ausstellung ist selbsttragend, die Firma Kambly will kein Sponsor sein, nur Helfer. 

Schang Hutter musste nicht überredet werden, auf der Stelle sagte er zu, seine Werke zu zeigen. «Die Idee hinter dieser Trubschacher Aktion war mir spontan sympathisch», sagt er heute.

So kam es, dass Schang Hutter diesen Sommer den Aussenraum in Trubschachen bespielt. Neben der protestantischen Kirche ragt eine gewundene, zwanzig Meter hohe Stahlkonstruktion in den Himmel. Den Pausenplatz ziert eine rostige Eisenplastik. Holzmenschen darben vor einem Emmentaler Bauernhof, aufeinander gestapelt und zusammen gekettet. Entstanden ist dieses Sujet in Warschau, wohin Hutter 1970 zu einem halbjährigen Studienaufenthalt eingeladen wurde und sich entfalten durfte. Das kommunistische Regime war nicht erfreut von dem, was der Schweizer Sozialdemokrat geliefert hatte.

1998 schockte Schang Hutter ganz Bundesbern, als er seine tonnenschwere Plastik präzis vors Bundeshaus stellte, so dass alle Parlamentarier einen Bogen drumherum machen mussten. «Shoa» hiess der Kubus. Im engen Schlitz oben auf dem Deckel waren Skelett-Figuren eingeklemmt – als Symbol für die Judenvernichtung. Es hagelte Proteste. Über Nacht entführte eine politische Partei vom rechten Rand den «Stein» des Anstosses, der in Wirklichkeit aus Stahl bestand.
Diesen Sommer in Trubschachen steht eine neue Version von «Shoa» im Eingang das Schulhauses – diesmal in weiss und rot, beschriftet in Kleinbuchstaben: «meine darstellungen sollten mithelfen, das ungeheuerliche nicht zu vergessen, damit sich solche verbrechen von menschen an menschen nicht wiederholen.» Nie will sich Schang Hutter vorwerfen lassen müssen, zu wenig getan zu haben für den Frieden auf der Welt. Er ist stolz, dass er das alte Werk nochmals zeigen darf.

«KZ-Opfer» heisst seine wohl berührendste Arbeit in Trubschachen. Eine nackte, abgemagerte Figur, die auf einem Bahngeleise kriechend um Hilfe fleht. Damit die Bedrohung ganz real wird, wollte Hutter seine Skulptur auf ein echtes, stillgelegtes Geleise vor Ort verpflanzen. Das haben «die Bähnler», so der Künstler, verhindert. Und Oscar Kambly? «Bis zu den obersten Stellen habe ich mich für Schang Hutter engagiert.» Vergebens.

Als Kambly nach seinem ersten Besuch in der Werkstatt vor drei Jahren in sein Auto stieg, wechselte auch Hutter das Gefährt: Vom kleinen auf den grossen Rollstuhl, seinen «Röndlli». Bis zu 25 Kilometer pro Stunde wären möglich, doch so viel Gas gebe er höchstens, wenn die Strasse ganz flach und überblickbar sei, erklärte Hutter und winkte. Auf gings. Langsam. Zum «Bären» von Attiswil.


Dieser Text erscheint in der "Schweizer Familie" vom 29. Juni

Die Kunstaustellung Trubschachen dauert vom 1. Juli bis 23. Juli 2017