Mittwoch, 30. Dezember 2009

Zehner-Aussichten

Zweitens freue ich mich auf die Fortsetzung der Finanzkrise, zuschauenderweise.

Ich selber habe alle meine wenigen Aktien, die ich hielt, verkauft. Das persönliche Risiko ist damit beschränkt: Klar, via Pensionskasse bin ich weiterhin mit dabei. Auch mache ich, aus steuerlichen Gründen, fröhlich weiter mit der 3. Säule. Solange ich hier mit 100 Prozent Sicherheit Steuern spare, spekuliere ich sogar ein bisschen: mit einer maximalen Aktienquote von 45 Prozent, angelegt in Indexfonds.

Aber ansonsten bin und bleibe ich ein aktienbefreiter Schuldner, der von den historisch tiefen Libor-Zinsen profitiert. Für meine Hypothek zahle ich seit Monaten klar unter 1 Prozent. Günstiger geht's nie mehr! Und ich bin ziemlich optimistisch, dass ich auch Anfang 2011 dank der Libor-Hypothek weniger als 2 Prozent Schuldzinsen zahlen muss.


Währenddessen beobachte ich das grösste keynesianische Experiment, das jemals in Friedenszeiten gewagt wurde: Was sich auf britisch "Dificit Spending" nennt, steigt stetig. Es handelt sich um eine öffentliche Schuldenmacherei in einem Ausmass, wie ich - und wohl auch Keynes selber - das nie für möglich gehalten hätte. Von Grossbritannien zu den USA über die ganze EU, einschliesslich Deutschland bis nach Japan. Alle Staaten machen fröhlich mit und verschulden sich laufend neu, aber ausgiebig. Links regierte lateinamerikanische Staaten erscheinen in diesem Umfeld plötzlich als Musterknaben.

Ob wir aus dieser globalen Sackgasse je wieder hinausfinden werden, ohne dass es zu einer massiven Inflation kommt?

Das weiss niemand. Ich möchte einfach gewarnt haben: vor Aktien , und vor allem auch vor Staatsanleihen. Wer unbedingt Geld anlegen will oder muss, kaufe langweilige Kassenobligationen bei einer Kantonalbank . Wer darüber hinaus immer noch zu viel Flüssiges hat, kaufe sich ein Haus - und zahle mittel- bis langfristig, wenn die Inflation und die Liborzinsen zu steigen anfangen, die Schulden zurück!

Ja, ich freue mich sehr auf die kommenden Jahre. Zum Zuschauen wird das sehr interessant!

Zehner-Freuden

Erstens freue ich mich auf die SVP-Initiative zur Volkswahl des Bundesrats. Ich werde sie unterschreiben. Weil ich überzeugt bin, dass das Schweizer Volk einen Blocher nie gewählt hätte. Wir wollen von teamfähigen Leuten regiert werden, die mindestens ihre Stellvertreter informieren, wenn sie zur Operation ins Spital müssen.

Mittwoch, 23. Dezember 2009

Nach Kopenhagen

Global verhandeln, lokal bedenken: Gestern badete ich in einem Whirlpool auf 2000 Metern über Meer und fand es ganz lustig dort.

Sonntag, 20. Dezember 2009

Ungesunde Aussichten

Die Krankenkassenprämien sollen laut SonntagsZeitung bald vom Body-Mass-Index und einem Fitness-Test abhängig sein. Demnach habe ich beste Chancen, dass meine persönlichen Prämien sinken werden.

Nur: Was taugt diese Prognose?

Ich habe im Jahr 2007 und 2008 horrende Gesundheitskosten "verursacht" , bei ähnlichem Body-Mass-Index und zumindest phasenweise ähnlicher Fitness. Daraus habe ich gelernt: Man ist nicht immer "selber schuld", wenn man krank wird.


Das wissen Versicherungsmathematiker bestens: Wenn sie die Kosten der Zukunft prognostizieren wollen, achten sie in der Regel auf die Kosten des Vorjahrs . Zum Beispiel bei der Haftpflicht fürs Auto. Wer dieses Jahr noch einen Unfall macht, zahlt im nächsten Jahr eine höhere Prämie. Nach fünf unfallfreien Jahren erreicht der Rabatt sein Maximum.

Dieses Prinzip könnten wir auch auf die die Krankenvericherung übertragen. Um "die Gesunden" der Zukunft zu belohnen, müssten einfach die heutigen "Kranken" bestraft werden - und zwar völlig unabhängig vom Resultat beim 12-Minutenlauf.

Wollen wir das?

Donnerstag, 17. Dezember 2009

Pressevielfalt

Laut Blick von heute verprügeln Schweizer Deutsche, laut Weltwoche von heute hauen Ausländer Schweizer. Hauptsache, die Seite 1 wird voll.

Dienstag, 15. Dezember 2009

Zur Einwanderung in den Sozialstaat

Wie schützt sich die Schweiz vor Einwanderern, die hier gar nicht arbeiten? Wenn nicht alles täuscht, wird das zum zentralen politischen Inland-Thema.

Meine Antwort: Wir dürfen die Ausländer nicht diskriminieren, wir müssen sie gleich behandeln. Was zur Folge hat, dass die Eintrittsbarrieren in den Sozialstaat Schweiz höher werden müssen. Höher für alle. Für Schweizer wie Ausländer.

Angestossen wurde diese Diskussion bereits in der Arbeitslosenversicherung. Studenten sollen in Zukunft nicht mehr "frisch ab Uni" Arbeitslosengeld beziehen dürfen.

Ja, das finde ich auch. Heute gilt eine minimale Beitragsdauer von 12 Monaten, sowohl bei der Arbeitslosenversicherung wie bei der IV, sowohl für Schweizer wie Ausländer. So viel kann man auch von Studenten verlangen. Vielleicht könnte man diese 12-Monatsfrist sogar auf 24 Monate verlängern, wiederum für alle, Schweizer wie Ausländer, wobei selbstverständlich Beiträge im Ausland angerechnet werden.


Es geht hier um ein Prinzip das wir alle begreifen und wohl sogar akzeptieren. Leistung gegen Leistung. Wer Geld vom Staat will, muss selber ein Minimum dazu beitragen.

Nicht eingelöst wird dieses Prinzip bei der Schweizer Sozialhilfe. Hier herrscht bis heute die "Bedingungslosigkeit". Alle dürfen Ansprüche anmelden, niemand muss eine Vorleistung nachweisen. Ich habe vor etwa sieben Jahren mal verlangt, dass alle, die Sozialhilfe beanspruchen, ein Minimum selber verdienen müssen. Ich nannte damals ein Monatseinkommen von tausend Franken und bin damit bös unter die Räder gekommen. So etwas wollte damals niemand, das seien "angelsächsische Methoden".

Nun könnten solche Fragen neu aktuell werden, siehe Tages-Antzeiger von heute, Seite 1. Ich hoffe einfach, dass nicht einseitige Massnahmen gegen "Ausländer" ergriffen werden, sondern dass alle - Schweizer wie Ausländer - gleich angefasst werden. Klar, das ist eine unangenehme Diskussion. Da wagt sich niemand vor.

Montag, 14. Dezember 2009

Das Comeback

Das neue Interview mit Daniel Albrecht endet so:





Spiegel : Werden Sie jemals wieder die Streif hinunterfahren?

Albrecht: Natürlich. Entweder ich komme ganz oder gar nicht zurück. Wissen Sie, worüber ich oft nachdenke? Sollte ich es schaffen und in zehn Jahren als Weltmeister oder Olympiasieger aufhören, wird sich jeder an den Unfall erinnern. Ein Comeback katapultiert einen Sportler auf eine Ebene, die er auf normale Art und Weise nie erreichen würde. Die Frage ist nur, ob es das wirklich wert ist.



Spiegel: Herr Albrecht, wir danken Ihnen für das Gespräch.

Sonntag, 13. Dezember 2009

rECHTZEITig schenken

Alle Bücher zum Freundschaftspreis inkl. Porto und Verpackung.

Meine Liste:

1. Weys Deutschstunde
2. Ochsenbein
3. Aus Frankreichs Küchen
4. Die Andouillette
5. Miss Universum
6. Zoologische Miniaturen.

Und wenn ich das Buch Grimassenherz nicht selber geschrieben hätte, würde ich auch das empfehlen.

Ende der Werbung.

Samstag, 12. Dezember 2009

Die Verbotsspirale

Am Anfang war das Minarett-Verbot. Dann kam das Plakat-Verbot, gefolgt vom Burkaverbot und einem Einreiseverbot für einen Vogel. Zwischendurch parlierte ein katholischer Parteipräsident über das Verbot von jüdischen und islamischen Friedhöfen. Nun könnte ich als nicht-religiöser Liberaler zu Gunsten eines Verbots des Verbots an und für sich plädieren. Doch bevor es so weit kommt, auferlege ich mir selber ein Denk- und Schreibverbot.

Freitag, 11. Dezember 2009

Machtsymbole


Aber kein einziges neues Minarett mehr.

Donnerstag, 10. Dezember 2009

Multikulti

Gelingt die Integration von Ausländern in der Schweiz? Das zeigt sich auch an Geschichten wie dieser hier.

Dienstag, 8. Dezember 2009

Tariq Ramadan

Nassim Ben Khalifa, Schweizer U-17-Fussball-Weltmeister-Stürmer mit tunesischen Wurzeln, antworte auf die Frage der Schweizer Illustrierte, welche Person er gerne kennenlernen würde, nicht mit «Roger Federer», sondern mit «Tariq Ramadan» - zum Missfallen der Weltwoche. Weil in der Schweiz aber noch nicht die Scharia gilt, rief die Weltwoche lediglich zur Sippenhaft auf, indem sie schrieb: "Wir erinnern uns: Tariqs Bruder Hani Ramadan forderte vor einigen Jahren die Einführung der Steinigung in der Schweiz." Laut Weltwoche soll aus dem gewünschten Treffen Ben Khalifas mit Tariq Ramadan vorerst nichts werden. Ramadan sei untergetaucht.

Nun denn: In der deutschen Zeit gibt Tariq Ramadan ein Interview zum Ja des Schweizer Volks zur Minarettinitiative, das unser Fussball-Weltmeister Nassim Ben Khalifa im Volltext nachlesen kann.

Und ich ungläubigerBlogger erinnere daran, dass Tariq Ramadan laut dem US-Magazin Foreign Policy der einzige Schweizer unter den hundert wichtigsten globalen Denkern sein soll, dem der lokale Historiker Ulrich Schlüer vor laufender TV-Kamera ein "Berufsverbot" verhängen möchte.

Fortsetzung folgt

Montag, 7. Dezember 2009

1 Schweizer Denker

Auf die Liste der "1oo wichtigsten globalen Denker 2009", publiziert vom US-Magazin Foreign Policy, schafft es ein einziger Schweizer. Und zwar ein Muslim. Mehr

Sonntag, 6. Dezember 2009

Wie weit reicht Geld?

Binswanger gibt sich im Magazin von gestern hilflos: Economiesuisse hätte richtig antreten müssen.Wie viele Millionen Franken wären bitte sehr nötig gewesen, um das Verbot der Minarette zu verhindern? Ich schätze grob: hundert hätten nicht genügt.

Es fehlte den Kirchen , den Medien, den Intellektuellen das Geld zuletzt. In erster Linie mangelte es an Iden, Argumenten, Engagement, wie der Historiker Urs Altermatt heute selbstkritisch zu bedenken gibt. Der einzige, von dem ich was gehört und gesehen habe, war mein Facebook-Freund Frank Bodin.

Alle andern müssen sich an der eigenen Nase nehmen: Binswanger, Du & ich.

Dienstag, 1. Dezember 2009

Vielfalt

Vom Minarett-verbot bis zur Verwahrung: Laufend nimmt das Volk Initiativen an, die in der Praxis nicht umgesetzt werden können.

Das stimmt.

Aber diese undurchführbaren Begehren werden nicht allein vom rechten Rand des politischen Spektrums verlangt. Art. 84 unserer Bundesverfassung, Absatz 2, lautet:

"Der alpenquerende Gütertransitverkehr von Grenze zu Grenze erfolgt auf der Schiene. Der Bundesrat trifft die notwendigen Massnahmen. Ausnahmen sind nur zulässig, wenn sie unumgänglich sind.."

In diesem Sinn empfehle ich allen Paragrafenwächtern von Lausanne, Strassburg bis Brüssel:

Stellt Euch ans Portal des Gotthard-Strassentunnels und zählt die ein- und ausfahrenden Lastwagen!