Samstag, 18. April 2009

Gesunde Gedanken

Heute steht in der Zeitung , die Kranken sollen sich vermehrt an den Kosten beteiligen, dann sinken die Gesundheitskosten von allein.

Ich meine: im besten Fall sinken sie ein klein wenig. Leute, die so etwas vorschlagen, vergessen, warum wir überhaupt eine Krankenversicherung abschliessen: nämlich nicht , um uns vor Bagatellen zu schützen. Sondern um uns gegenüber Grossrisiken abzusichern. Ein neue Herzklappe, zwei Hirnschläge, fünf Wochen künstliches Koma - so etwas kann uns allen passieren.

Und genau deswegen schliessen wir eine Krankenversicherung ab. Weil im Fall des Falls niemand - mal abgesehen von einem Opsel oder Vasella - für die eigenen Kosten aufkommen kann.

Ich zum Beispiel habe meiner Krankenkasse im Jahr 2007 einige hunderttausend Franken Kosten "verursacht". Ich wurde als ganz normaler Allgemeinversicherter auf vier Intensivstationen in drei Schweizer Spitälern über Wochen behandelt, am offenen Herz und am offenen Schädel operiert, und daran anschliessend für Monate in zwei Reha-Kliniken verlegt - ohne dass jemand gefragt hätte, wie viel ich selber bezahle. Falls es jemanden interessiert; in jenem Jahr 2007 habe ich exakt ein tausend Franken selber bezahlt - die maximale Franchise plus den Selbstbehalt, wie es in der Grundversicherung üblich ist.

Okay: Von mir aus darf man gerne darüber reden, ob man diese finanzielle Selbstbbeteiligung etwas erhöhen soll, um zu verhindern, dass wir alle wegen jeder Bagatelle zum Arzt laufen. Aber man darf sich davon keine Wunder erwarten: Die grossen Kosten entstehen in den zum Glück seltenen extremen Ausnahme-Fällen. Just in diesen Fällen darf es aber keine Rolle spielen, wie viel der Patient selber bezahlt.

Denn wer weiss schon, wen es als nächsten trifft?

Buch-Tipp

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Sie haben 2007 wirklich nur 1000 Franken bezahlt? Gibt es im Spital nicht eine Grundgebühr pro Spitaltag? Und Prämien mussten Sie vermutlich auch bezahlen?

Aber es stimmt, das sind Peanuts in einer solchen Situation. Und gerade dafür gibt es die Krankenversicherung. Ohne obligatorische Krankengrundversicherung wäre man in einer solchen Situation in jeder Hinsicht am Ende.