Dienstag, 26. August 2008

Ex Libris oder Marianne Sax?

Marianne Sax, Präsidentin der Schweizer Buchhändler, freut sich, dass eine Kommission des Nationalrats die Aufhebung der Buchpreisbindung kurz nach Einführung doch noch verhindern will.

Nun bin ich in dieser Frage Partei: Ich führe zusammen mit den beiden Basler Art Direktoren Wendelin Hess und Beat Müller den Buchverlag Echtzeit. Wir haben von der Aufhebung der Buchpreisbindung bisher wenig gespürt, auf jeden Fall nichts Nachteiliges. Statt eines fixen Buchpreises empfehlen wir nun einen Ladenpreis, an den sich gewisse Händler halten, andere nicht.

Resultat: Ex Libris verkauft unsere Bücher etwas billiger als Marianne Sax, die in Frauenfeld einen Buchladen führt. Für uns jedoch macht es keinen Unterschied, ob die grosse Ex Libris oder die kleine Frau Sax unsere Bücher verkauft- wir erhalten von beiden gleich wenig: exakt 46,5 Prozent des von uns empfohlenen Ladenpreises. Der grössere Rest verschwindet beim Auslieferer, beim Barsrortiment oder eben beim Buchhändler, der Buchhändlerin.

Gretchenfrage: Gerät das "Kulturgut Buch" in Gefahr, wenn Ex Libris mit billigeren Preisen dafür sorgt, dass in der Schweiz insgesamt mehr Bücher verkauft werden?

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Besteht noch eine Chance, dass die Buchpreisbindung nicht wieder eingeführt wird?

Wettbewerb würde dem Schweizer Buchhandel nicht schaden. Damit meine ich ausdrücklich auch die Verlage, die meiner Erfahrung nach unglaublich ineffizient arbeiten und gegenüber Neuem wenig aufgeschlossen sind (Ihren Verlag kenne ich noch nicht aus eigener Erfahrung, meine Aussage gilt für Sie also nicht).

Und wieso sollte ein Buch bei Ex Libris gleich teuer sein wie in der Buchhandlung vor Ort? Man kauft zwar das gleiche Buch, aber in einem völlig anderen Rahmen. Im Restaurant kostet das Schnitzel ja auch nicht überall gleich viel …