Dienstag, 23. Dezember 2008

Ein Gedicht

Wenn die Börsenkurse fallen
regt sich Kummer fast bei allen,
aber manche blühen auf:
Ihr Rezept heisst Leerverkauf.

Keck verhökern diese Knaben
Dinge, die sie gar nicht haben. (....)

Leichter noch bei solchen Taten
tun sie sich mit Derivaten:
Wenn Papier den Wert frisiert,
wird die Wirkung potenziert.

Wenn in Folge Banken krachen,
haben Sparer nichts zu lachen, (....)

triffts hingegen grosse Banken
kommt die ganze Welt ins Wanken -
auch die Spekulantenbrut
zittert jetzt mit Hab und Gut!

Soll man das System gefährden?
Da muss eingeschritten werden:
Der Gewinn, der bleibt privat,
die Verluste kauft der Staat.

(...) Für die Zechen dieser Frechen
hat der Kleine Mann zu blechen
und - das ist das Feine ja -
nicht nur in Amerika!

Kurt Tucholsky, 1930

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…
Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.
Anonym hat gesagt…

Reingefallen, lieber Herr Schneider. Klarer Fall von Internet-Jux:
Kurt Tucholsky, Leerverkäufe und Derivate, das passt nicht zusammen.

Markus Schneider hat gesagt…

Peinlich! Ja, bin reingefallen. Habs aber nicht im Internet entdeckt, sondern irgendwo an einem Kühlschrank in einer Küche....

Und jetzt frage ich mich: Was ist peinlihcer - wenn ich den Post entferne oder eben nicht entferne?

http://www.sudelblog.de/?p=378