Donnerstag, 7. Mai 2009

Pascal und ich

Couchepin will die Gesundheitskosten senken. Darum zielt er auf Leute, die regelmässig zum Doktor und gelegentlich ins Spital gehen. Also auf Leute wie mich. Die sollen sich in Zukunft stärker an den Kosten beteiligen.

Bis jetzt musste ich jedes Jahr 300 Franken Franchise zahlen plus maximal 700 Franken Selbstbehalt. Macht in meinem Fall exakt tausend Franken, unabhängig davon, ob ich mehr als hundert tausend Franken Kosten "verursacht" habe wie im Jahr 2007 oder knapp zehn tausend wie 2008.

Nächstes Jahr wird es nicht unbedingt teurer für mich, aber komplizierter. Ich muss nun für die ersten sechs Konsultationen beim Arzt, die ersten sechs Untersuchungen im Spital jeweils bar 30 Franken auf den Tisch legen. Also werde ich in Zukunft 6 x 30 = 180 Franken selber zahlen müssen.

Diese 180 Franken jedoch werden dann mit der Franchise und dem Selbstbehalt verrechnet. Damit das klappt, müssen Ärzte, Spitäler, Krankenkassen speziell Buch führen. Das sorgt garantiert für mehr Bürokratie.

Die Pointe kommt erst: Bei Chronisch Kranken nämlich soll der maximale Selbstehalt von 700 auf 600 Franken reduziert werden.

Somit wird sich die Frage stellen, wer ein Chronisch Kranker ist und wer nicht. Diese Unterscheidung ist im Einzelfall heikel . Ich selber wüsste es von mir selber nicht. Aber vielleicht weiss es mein Kardiologe, der jeden Monat meine Blutverdünnung misst. Oder vielleicht wissen es die Neurologen im Unispital, die alle sechs Monate mit einem EEG das Epilepsie-Potenzial in meinem Hirn schätzen.

Dieses medizinische Fachpersonal wird mich nämlich wie bisher weiter behandeln. Aber es wird in Zukunft peinlich darauf achten müssen, ob ich die sechs Mal 50 Franken bar bereits bezahlt habe. Zusätzlich muss es wohl beurteilen, ob ich als "chronisch krank" gelte. Lautet die Antwort "ja", spare ich hundert Franken.

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