Montag, 12. Mai 2008

Ein Volk von Millionären

Als ich heute morgen in aller Frühe erwacht bin, wusste ich, dass ich gestern Sonntag Abend, bevor ich eingeschlafen bin, mir etwas vorgenommen hatte und heute früh sogleich in diesem Blog veröffentlichen wollte. Aber was war das nur?

Ich fand dann heraus, dass es wohl am besten ist, ich schau kurz nach, was ich hier gestern schrieb. Richtig, ich schrieb über einen Artikel in der SonntagsZeitung über ein Ethik-Manifest von Professoren, das alle Leute, also auch Sie und ich, unterzeichnen können.Sogleich kam mir auch in den Sinn, was ich heute schreiben wollte.

Dass die NZZ am Sonntag nämlich eine Zeitung ist, die man auch noch am Montag lesen kann. So erfährt man Dinge wie, dass es in der Schweiz immer mehr Millionäre gibt. Bereits 22 Prozent der Haushalte verfügen offenbar über eine Nettovermögen von über einer Million, sobald man auch die Guthaben in der 2. und der 3. Säule mit berücksichtigt.

Ich erinnerte mich dann daran, dass ich vor mehr als zwei Jahren in einem Weltwoche-Artikel behauptet hatte, dass die Höhe des Vermögens schlicht und einfach vom Alter abhängt. Je älter die Leute , umso reicher sind sie. Nimmt man die offiziellen Steuerstatistiken aus einem Durchschnittskanton wie dem Aargau, so erfährt man, dass hier jeder vierte verheiratete Über 65 jährige mehr als eine Million Franken Vermögen versteuert. Das ist doch eine schöne breite Verteilung des Reichtums, wenn bereits jeder vierte verheiratete AHV-Rentner mehr als eine Million Vermögen versteuert.

Daraus können wir den fröhlichen Schluss ziehen, dass nicht nur ich das Manifest der Professoren unterzeichnen kann, sondern auch praktisch alle andern. Die Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer kümmert sich ja um "gesellschaftsdienliche Wirtschaftsprozesse". In Volksabstimmungen sind wir alle solidarisch und begrüssen konsequent Vorlagen, welche die 1., 2. und 3. Säule weiter und weiter stärken.

Damit löst sich auch das Rätsel der NZZ am Sonntag von gestern, wonach der Anteil der Millionäre in der Schweiz in Zukunft weiter zunehmen wird. Ist doch nur logisch: In Zukunft seigt der Anteil der Ueber-65-jährigen steil an. Parallel dazu wird auch der Anteil der Millionäre steil ansteigen. Das hat dann aber wenig mit Ethik, sondern viel mehr mit Logik zu tun.

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