Ich hätte ich nie gedacht, dass ich so etwas wie eine Deflation noch miterlebe. Aber jetzt ist es so weit: jetzt sinkt das allgemeine Preisniveau tatsächlich. Hier in der Schweiz.
Damit verbunden ist Zweierlei:
1. Immer mehr ist ganz gratis. Die Zeitung, sowohl im Internet wie im Kasten. Das Telefonieren im Festnetz (als Lockvogel für die schnellste Internetverbindung bei der Swisscom. Was mit Handys begonnen hat, setzt sich bei Laptops fort: Wir erhalten die Geräte gratis. Alle zwei Jahre zum Dank für ein Abo, das bald nochmals billiger wird.
Am schnellsten wandelt sich die Mentalität bei Jugendlichen. Für sie ist gratis längst selbstverständlich. Programme, Games, Filme, Musik - alles frei zum Download.
Begünstigt werden diese mentalen Veränderung durch eine technologische Revolution, die leise, aber täglich voran schreitet:
2. Immer mehr wird nur noch ein bisschen besser. Aber viel, viel billiger.
Früher wollten die Hersteller ihre Produkte besser und noch besser machen. Das war einmal. Jetzt machen sie ihre Produkte noch ein klein wenig noch besser. Ob Digitalkameras, Rasierer, Shischuhe, Snowboards: Alles kann noch ein klein wenig besser, aber viel, viel billiger werden. Von Desktops zu Autos: die meisten der neuen Billig-Modelle kommen erst auf uns zu. Kühlschränke, Waschmaschinen: Alles wird noch billiger - und spart, wenn die Hersteller nicht blöd sind, sogar Energie.
"Wir sind doch nicht blöd". Nein, wir Konsumenten sind nicht blöd. Und wir finden Geiz auch nicht besonders geil. Uns ist sogar klar, dass die Deflation, die sich anbahnt, kein ökonomisches Paradies sein wird. Im Gegenteil. Wenn alles billiger wird, merkt der Hinter letzte: Am besten kauft man gar nichts mehr. Und wartet ab, bis es ganz gratis ist.
Wohlstand für alle?
Manches deutet darauf hin, dass passieren könnte, was ich bis vor kurzem nie für möglich gehalten hätte: Dass ich noch so etwas miterleben könnte wie eine Massenarbeitslosigkeit.
Totgeglaubt, doch höchst lebendig
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Als ich am Mittwoch von Uetikon nach Egg wanderte, war ich auf einen
deprimierenden Anblick gefasst: das eingegangene Restaurant Vorderer
Pfannenstiel. Nun...
vor 12 Stunden
1 Kommentar:
1. Festnetz gratis? Handy gratis? Na, wie denn? TINSTAAFL gilt weiterhin, «gratis» gibt es jeweils nur auf den ersten Blick.
2. Ich habe in meiner privaten Buchhaltung nachgeschlagen – in meinem Privatleben gibt es bislang keine Deflation. Aber ich weiss, die reale Inflation wird heute als «gefühlt» bezeichnet … :->
3. Wie definiert sich «Massenarbeitslosigkeit»? Gibt es in der Schweiz Angaben zum tatsächlichen Umfang der Arbeitslosigkeit und nicht bloss zu den staatlichen Zahlen, die auf der Arbeitslosenversicherung und nicht der tatsächlichen Arbeitslosigkeit basieren?
4. und 1/2 OT: Aus der ganzen Welt treffen wirtschaftliche Horrormeldungen ein, Exporte brechen ein und so weiter … werden diese Zahlen in der Schweiz nicht erfasst oder wieso liest man nie davon?
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