Freitag, 26. September 2008

Vom Steuer- zum Schulwettbewerb


Bevor die Luzerner innen und Luzerner dieses Wochenende abstimmen, erlaube ich mir als Baselbieter, der in Zürich wohnt, ein Wort zur angeblich "zentralistischen" Übung Harmos:

Mit diesem Schritt würden nationale Bildungsstandards eingeführt. Wie die Kantone diese Standards erreichen, bleibt ihnen selber überlassen. Entscheidend ist, dass diese Standards definiert werden, damit die Bildungsforscher anschliessend messen können, wie gut die einzelnen Kantone abschneiden. Im schlechten wie im guten Fall müssen sich die einzelnen Erziehungsdirektoren vor ihren kantonalen Wählerinnen Wählern rechtfertigen. Insofern handelt es sich bei Harmos um eine urschweizerisch föderalistische Übung.

Mit etwas Glück entsteht ein eidgenössischer Wettbewerb analog zum Steuerbereich. Dort stehen Zug und Schwyz an der Spitze, im schulischen Bereich wird es vielleicht der Aargau sein oder auch Luzern. wer weiss das heute schon.

Der internationale Schulwettbewerb jedenfalls hat dazu geführt, dass sich seit den Pisa-Resultaten, erfasst von internationalen Bildungsforschern, auch die hiesigen Bildungspolitiker ihre Gedanken darüber machen mussten, warum die Schweizer Volksschule so mies dasteht. Eine Lehre, welche die kantonalen Erziehungsdirektoren daraus gezogen haben, besteht darin, dass Schweizer Schüler "zu spät" in die Schule gehen, besonders in der Deutschschweiz. Dieser Nachteil soll nun dank Harmos endlich behoben werden.

PS: Ich hätte nicht geweint, wenn ich schon mit 4 hätte zur Schule gehen müssen. Und meine Kinder hätten auch nicht geweint, wenn sie schon mit 4 hätten zur Schule gehen dürfen.

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